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Vier Wochen – und danach? Wir sollten die Zeit nutzen.

Ein paar Vorschläge im Kampf gegen diese Pandemie

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Lassen Sie uns einen Blick auf die Infektionszahlen werfen (Quelle: Johns Hopkins University):

Der Anstieg der Neuinfektionen deutet bereits ein explodierendes, exponentielles Wachstum der Pandemie in Deutschland an.

Es ist zu erkennen, dass sich die Neuinfektionszahlen jede Woche verdoppeln.  Letzte Woche hatten wir weitere 115 000 Infektionen. Wenn wir nicht handeln und dem Virus – einem hochinfektiösen Partikel – den Übertragungsweg entziehen, dann wird sich dieser Trend beschleunigen.

Damit wird absehbar, dass Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande, ganz Europa, in kürzester Zeit zu einer Hochburg des Infektionsgeschehens werden wird. Wir sind auf diesem Weg. Deshalb IST es höchste Zeit, zu handeln. Für diejenigen unter den Mediziner*innen, die es immer noch nicht verstanden haben: Mit steigenden Infektionszahlen steigt auch die Belegung der Intensivbetten, der Todesfälle und der Langzeitschäden in der Bevölkerung, die alle Altersgruppen umfasst.

Es wird versucht, den EINEN Grund für den Pandemieverlauf zu benennen. Diesen gibt es nicht. Das nennt man in der Fachsprache „single cause fallacy“. Auslöser ist das Virus, Gründe für den Verlauf gibt es viele. Die Möglichkeit dies zu bremsen, hat jeder/e Einzelne.

Die vier Wochen, in denen Deutschland zuhause bleiben soll, sollten genutzt werden, um die Bevölkerung auf die Zeit nach dem „Slowdown“ vorzubereiten.

Denn eines ist sicher: Wir können nicht so weitermachen, wie bisher, mit all den lieb gewonnen Gewohnheiten. Das Virus ist präsent und es wird uns weiterhin begleiten, auch in den nächsten Jahren. Lassen Sie uns in Kürze erläutern, wie wir damit umgehen können:

Wir müssen lernen, und wir sollten noch ein paar Stellschrauben betätigen.

Ist es sinnvoll, all das zu tun, was nicht ausdrücklich verboten wird? Wir hören immer wieder aus unserem Bekanntenkreis, dass dies und jenes NOCH NICHT VERBOTEN ist, und wir es eigentlich machen dürfen, am Arbeitsplatz, in den öffentlichen Räumen, im Privatbereich. Der Bürger hofft darauf, dass alles von oben reguliert wird. Das funktioniert in der aktuellen Situation aber nicht, denn Politiker sind keine Virolog*innen, Politiker sind keine Fachleute. Politiker haben nur ein Mittel, das Land mehr oder weniger stark herunterzufahren, um das Geschehen zu verlangsamen.

In erster Linie sind wir in einer Demokratie selbst für uns verantwortlich. Wir können nicht die Verantwortung auf die Politik schieben. Die Politik sollte aber die Rahmenbedingungen schaffen, damit das Land mit seinen Bürgerinnen und Bürgern geschützt ist. Dazu gehören weitere Faktoren, wie Aufklärung rund um das Virus, auf verschiedensten Ebenen. Die Dynamik einer Pandemie hängt vom Einzelnen ab. Insofern ist es unabdingbar, sich an jede Bürgerin und jeden Bürger zu wenden, und nichts unversucht zu lassen, ALLE zu erreichen.

FREIWILLIGKEIT ist das ZIEL, das Virus einzudämmen. FREIWILLIGKEIT basiert auf Wissen über das Virus und seine Verbreitungswege. ALLE Medien sollten zur Aufklärung genutzt werden, auch für Kinder.

Wie geschieht die Weitergabe des Virus?

Die Weitergabe geschieht über direkten, engen Kontakt (über Tröpfchen), außerdem über Aerosole (winzige Tröpfchen, die das Virus umhüllen), die sich in Räumen jeder Art ohne Luftbewegung über Stunden halten. Ein kleiner Teil an Infektionen geschieht über Schmierinfektionen, also von der Hand ins Gesicht.

Hier kommen wir zur Problematik des öffentlichen Nahverkehrs mit übervollen Transportmitteln. Dies sollte vermieden werden, durch a) den Einsatz mehrerer zusätzlicher Linien, wie Busse, oder Bahnen, damit die Menschen nicht dichtgedrängt transportiert werden, sondern ausweichen können. b) Sinnvoll ist das dauerhafte Öffnen von Fenstern vorne und hinten, um einen Durchzug zu garantieren. Dies ist in den öffentlichen Transportmitteln in Asien der Fall, und hat große Wirkung gezeigt im Kampf gegen die Verbreitung von Atemwegserkrankungen.

Für sehr viel Geld wurde eine Corona-Warn-App produziert. Diese App scheint nicht wirklich zu funktionieren, doch sie wurde bereits bezahlt. Nun, fehlerhafte Produkte, die die Kund*innen erworben haben, werden entweder zurückgegeben, oder nachgebessert (ohne Entgeld versteht sich). Warum wird das hier nicht gemacht? Schließlich handelt es sich um Steuergelder, die sinnvoll verwendet werden müssen.

Immer wieder werden wir mit der „Herdenimmunität“ konfrontiert. Jede/r Fachmann/ -frau weiß mittlerweile, dass es sich hier um zwei Missverständnisse handelt. Es ist ein „Herdenschutz“ gemeint, der so in der Bevölkerung nicht passieren wird, weil es gegen dieses Coronavirus keinen langanhaltenden Schutz gibt. Regelmäßig wird in der wissenschaftlichen Fachpresse berichtet, dass der Schutz nach 3 – 4 Monaten, abhängig vom Individuum, nachlässt. Somit sind weitere Infektionen möglich, die einen leichteren oder einen schwereren Verlauf nehmen können. Diese Problematik wird sich wiederholen, wenn es um einen Impfstoff geht, und darum, ob der kommende Impfstoff die Bevölkerung ausreichend schützen kann. Unsere fachliche Meinung dazu ist, dass es nicht ausreicht, sich nur auf Impfstoffe zu verlassen. Wir brauchen zusätzlich neue antivirale Medikamente.

Leider scheint unsere Regierung in dieser Sache nur auf Lobbyisten zu hören. Leider wird denen kein Gehör geschenkt, die liefern können und wollen. Woran liegt das? Wir bieten an, und wenn es verstanden wird und gewollt ist, dann wird es funktionieren. Bei Interesse rufen Sie uns bitte an.

Wollen Sie es weiterhin bequem haben? Dann haben wir den Kampf gegen diese Pandemie bereits verloren. Bequem ist jetzt vorbei! Oder sagen wir so, bleiben Sie bequem zuhause, das ist schon alles, was Sie tun müssen, um dieses Virus einzudämmen.

Doch an alle Strateg*innen: Planung, keine weitere Woche verlieren! Engagement ist nötig und wir brauchen die Möglichkeiten zur Entwicklung weiterer Werkzeuge im Kampf gegen diese Pandemie.

Zeit verstreichen lassen ist fatal. Das Laissez-faire im Sommer war fatal, denn das Virus hat sich flächendeckend ausgebreitet und in unserer Bevölkerung überall festgesetzt. Das wird so weiter gehen. Die Pandemie läuft und unterliegt einer Dynamik in einem Ausmaß, das sich viele noch immer nicht vorstellen können.

Solidarität, Rücksichtnahme und Höflichkeit – alles keine Tugenden in unserem Land – müssen erlernt und gelebt werden. Ohne diese Tugenden haben wir verloren, und die Pandemie wird explodieren und eine Dynamik erreichen, die keiner erleben möchte.

Wir hoffen, dass uns das erspart bleiben wird. Bis jetzt sieht es nicht (!) so aus, und wir hoffen, dass wir diese 4 Wochen nutzen, um zu lernen, um uns vorzubereiten, auf die Zeit danach, in der wieder alles möglich ist, aber NICHT GEMACHT WERDEN MUSS!

Erlernen Sie, was sinnvoll ist, und was nicht. Denken Sie nach und überlegen Sie in der jeweiligen Situation.

Unsere Regierung fordern wir auf, weitere Werkzeuge entwickeln zu lassen, denn wir werden diese brauchen. Jeder Tag, an dem nichts passiert, ist ein verlorener Tag im Kampf gegen diese Pandemie – schleichend, unterschätzt, vernichtend, tödlich – und auf den ersten Blick nicht offensichtlich.

Bleiben Sie aufmerksam und gesund!

Ihre Sabine und Jörg

SAJO berät rund um Infektionskrankheiten. Wir wenden unser Wissen an, das wir aus der Infektionsforschung über mehr als 20 Jahre erarbeitet haben. SAJO at the cutting edge of science! Wir tun, was wir können, um diese Pandemie zu bekämpfen. Wir beraten wissenschaftlich auch unsere Kolleg*innen aus der Medizin.

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