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ALLTAG im vierten Jahr der Pandemie: Und jetzt?

31. März 2023

Der SAJO Blog bietet seit Februar 2020 aktuelle Informationen zu Pandemien, Krankheitserregern, Infektionskrankheiten und weiteren interessanten Themen.

Hinweis: Sie können den Text vergrößern oder verkleinern durch STRG+ oder STRG-

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Eine Pandemie ist ein Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder verändert. Eine Pandemie unterliegt einer unvorhersehbaren Dynamik. Aus diesem Grund schreiben wir regelmäßig Updates, informieren, und beraten, wie man möglichst gut durch diese Pandemie kommt. Letztendlich entscheidet jedes Individuum selbst, wie es sich verhält und wie viel Risiko es eingehen wird. Wir können hier nur einen Leitfaden geben, wie man mit der augenblicklichen Situation umgehen kann, und wie man das unübersichtliche Wirrwarr an Regulierungen oder fehlenden Informationen, abhängig von einzelnen Bundesländern, interpretiert. Das Virus ist weltweit das gleiche – abhängig vom Subtypus – und die damit verbundene Gefahr ist abhängig vom Verhalten der Individuen, sowie deren Immunstatus.

Wir beobachteten, dass es zu Beginn der Pandemie eine Überregulierung gab, die oftmals nicht sinnvoll war und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, um nicht zu sagen, chaotisch war. Wir denken, dass dies aus Angst vor dem Virus, und aus Unwissenheit vor der neuen Situation geschah. Für uns überraschend war die Tatsache, dass das RKI zwar einen Pandemieplan erarbeitet hatte, dieser jedoch in der Schublade blieb. Das mag der Tatsache geschuldet sein, dass das RKI als zuständige Behörde einem Ministerium untergeordnet ist. Die anfängliche Überregulierung ging dann direkt über in eine Phase ohne jede Regulierungen durch die neue Regierung, die die Menschen dieser Bedrohung unmittelbar aussetzte, und den Schaden bis heute ignoriert.

Eine wichtige Informationsquelle zu Daten rund um die SARS-CoV-2 Pandemie kam aus den USA. Doch nach mittlerweile drei Jahren hat die Johns-Hopkins-University ihre regelmäßigen Updates zu aktuellen Zahlen und Daten der SARS-CoV-2 Pandemie beendet.

Auf ihrer Homepage erklärt sie, dass dies aufgrund immer geringerer Meldungen durch die amerikanischen Gesundheitsbehörden notwendig wurde. Neue Infektionszahlen werden schlicht und ergreifend nicht mehr von den US-Behörden gemeldet. Da diese Seite von einer Universität geführt wird, die von amerikanischen Steuergeldern finanziert wird, ist dieser Schritt nachvollziehbar.

Dies heißt jedoch nicht, dass für die JHU diese Pandemie beendet ist. Auf ihrer Seite stellt die Universität klar: “This does not mean Johns Hopkins believes the pandemic is over. It is not.” Eine einfache, aber eindeutige Aussage. https://coronavirus.jhu.edu/

Der pandemische Verlauf hat sich mit der Zeit verändert: Die Mehrzahl der Menschen hat mittlerweile einen gewissen Immunschutz, sei es durch ein oder mehrere durchgemachte Infektionen, durch Mehrfach-Impfungen oder durch eine Kombination von beidem.

Auch das Auftreten der Omikron-Variante hat etwas verändert. Das Virus infiziert hauptsächlich die oberen Atemwege und führt so seltener zu schweren Krankheitsverläufen. Das ist ein zweischneidiges Schwert, denn eine Infektion führt so NICHT unmittelbar zu einem guten Immunschutz, d.h. Mehrfachinfektionen werden in Zukunft weiterhin zu erwarten sein.

Gleichzeitig führt eine Infektion des oberen Atemtraktes zu symptomfreier Virusweitergabe, d.h. viele Menschen wissen nicht, dass sie infiziert sind und geben das Virus weiter. Das wiederum hat zur Folge, dass das Virus auch weiter Mutationen anhäufen kann. Mehr Infektionen bieten mehr Möglichkeiten dazu.

Erst letzte Woche wurde berichtet, dass sich eine neue Variante XBB.1.16 weltweit verbreitet. Sie scheint mit einem Anstieg von COVID-19 Inzidenzen zusammenzuhängen. Mehr ist noch nicht bekannt.

Wichtig erscheint uns hier nur die Tatsache, dass das Virus regelmäßig neue Varianten hervorbringt. Jede Variante kann, muss aber nicht, zu einem veränderten Pandemieverlauf führen. Vor unseren Augen läuft die Evolution des Virus ab. https://www.sajo-innovation.de/blog/de/die-macht-der-evolution/

Jede/r Infizierte hat immer wieder das Risiko, Folgekrankheiten zu entwickeln. Laut jüngster Studien erleiden 10 % der Erkrankten Long COVID, d.h. sie sind wochen- oder monatelang betroffen.

In Deutschland ist laut mehrerer Krankenkassen die Zahl von Krankschreibungen über 30 – 40 Tage deutlich gestiegen, und die Lohnfortzahlungen durch die Arbeitgeber*innen ebenso. Zu Beginn der Pandemie, nach Einführung der Hygiene- und Abstandsregeln, gingen die Krankschreibungen zunächst zurück. Nachdem 2022 diese Schutzmaßnahmen gefallen waren, stiegen die Infektionszahlen wieder deutlich an. Die Wirtschaft hat hier unmittelbar die Kosten getragen für den fehlenden Schutz ihrer Mitarbeiter*innen und der gesamten Bevölkerung. https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=141820&s=krankschreibungen

Wir merken an, dass in Ländern wie den USA keine Krankschreibungen über so lange Zeiträume möglich sind. Diese Sozialleistung ist einzigartig. Sie ist einer der Gründe, warum Deutschland besser durch die Pandemie kam als die USA, wo ein Fehltag gleichbedeutend ist mit einem Tag ohne Bezahlung.

Die Berufsgruppe mit den meisten Krankschreibungen ist die in der Kinderbetreuung! Das sollte für all die Leute überraschend sein, die bis heute meinen, dass Kinder a) NICHT gefährdet sind, und b) das Virus NICHT weitergeben. Diese Vorstellung war biologischer Unsinn. Hier widersprechen sich im Übrigen genau die Leute, die ansonsten ihre Kinder gerne zu Masern-Partys schicken, damit sie sich auch ordentlich anstecken. Es handelt sich schlicht um Ideologie.

Wie kann man sich heute am besten schützen?

Wir selbst tragen auch weiterhin in Räumen FFP-2 Masken. Das nennt man Risiko-Vermeidung. Die meisten unserer Fachkolleg*innen tun das ebenfalls. Wir beobachten aber, dass dies bei der Allgemeinheit eher selten der Fall ist, und die meisten Menschen sich weiteren Infektionen aussetzen. Sie gehen damit auch das Risiko ein, Folgeerkrankungen zu entwickeln.

Zu den Folgeerkrankungen gehört nicht nur das vielbeschworene Long-Covid. Wir hatten bereits über zwei Studien berichtet, die Spätschäden im Herz/Kreislauf- und neurologischen System nachwiesen: https://www.sajo-innovation.de/blog/de/infektionsschleifen/

Auch das Gefäßsystem und Immunsystem sind in vielen Fällen davon betroffen.

Daher empfehlen wir auch weiterhin die Dreifachimpfung, unabhängig davon, ob Infektionen durchlebt wurden oder nicht. Durchlebte Infektionen allein bieten keinen ausreichenden Immunschutz.

Nun beobachten wir zwei Dinge: Zum einen läuft die Evolution des Virus direkt vor unseren Augen ab. Für die Bevölkerung und unsere Politiker*innen jedoch ist das Virus und dessen Entwicklung wieder unsichtbar. Der Immunschutz der Bevölkerung, der durch Omikron-Infektionen ausgelöst wird, wird über den Sommer hinweg stetig abnehmen, und der durch Impfungen wird ebenfalls mit der Zeit nachlassen.

Das bedeutet nichts anderes als dass man sich besser schützen sollte, vor allem in die Herbst-Winter Saison 2023. Die Impfungen sollten aufgefrischt, oder besser, durch eine Aktualisierung verbessert werden. Eine jährliche SARS-CoV-2-Impfung wird kommen, vielleicht gleich als Kombi-Präparat mit der Grippeimpfung.

Pandemien werden durch den fortschreitenden Klimawandel befördert. Beides hängt zusammen und steht in direkter Verbindung zu unserem Lebenswandel (sowohl was die Zerstörung unseres Lebensraumes angeht als auch unsere Ignoranz gegenüber Pathogenen im täglichen Leben und dem mangelnden Hygienebewusstsein).

In unser aller Interesse liegt es, den Klimawandel so stark wie möglich zu verlangsamen – verhindern lässt er sich nicht mehr. Dazu muss jedes Land Maßnahmen treffen, JETZT! Zu warten, bis „alle an Bord“ sind, bedeutet, dass dies nie geschehen wird. Und das Argument, dass doch Deutschland nur 2, 3 oder 4 Prozent der Treibhausgase zum Klimawandel beiträgt, und wir deshalb auch nichts machen müssen, ist hohl: Wenn mein Chihuahua sein Geschäft auf dem Gehweg hinterlässt, ist das doch gar nichts gegen die Dogge des Nachbarn. Die Schlußfolgerung denken Sie sich bitte selbst.

Der Klimawandel, der an Geschwindigkeit immer mehr zunimmt, hat zur Folge, dass die ganze Welt von einem Wassermangel betroffen sein wird. „SCORCHED EARTH“ heisst übersetzt verbrannte Erde. Nature hat dazu einen Artikel mit Abbildungen veröffentlicht. https://www.nature.com/articles/d41586-023-00842-3

Machen Sie sich selbst ein Bild davon. Viele weitere Parameter, die den Klimawandel beschleunigen, sind nicht berücksichtigt. Es ist ein hochkomplexes System, das bis jetzt noch nicht vollständig in Modellierungen erfasst werden konnte. Die Überraschung wird am Ende alle auf diesem Planeten treffen – und das früher als erwartet.

Passen Sie auf sich auf, bleiben Sie gesund, und denken Sie über die ein oder andere Veränderung in Ihrem Lebensstil nach. Dieser Aufruf geht an alle Bewohner*innen auf diesem Planeten.

Die Osterfeiertage stehen bevor. Muss eine weitere Flugreise oder Autofahrt in den Ferien denn sein? Für uns und für viele, die sich der Auswirkungen bewusst sind, ist das KEIN Statussymbol mehr. Weniger ist heutzutage mehr. Können heisst nicht es zu müssen.

Wir wünschen Ihnen frohe und angenehme Feiertage!

Ihre Sabine Breun und Jörg Baumann

Das Team Dr. Sabine Breun und Dr. Jörg Baumann, beide Naturwissenschaftler, Virologen, Immunologen, Molekularbiologen und Gründer von SAJO. Beide sind spezialisiert auf Infektionskrankheiten. Dr. Baumann arbeitet seit den 90er Jahren auf Zoonosen, wie Pathogene die Artenbarriere überwinden, Dr. Breun arbeitet seit 2000 an der Interaktion von Viren mit dem Immunsystem. SAJO ermöglicht neue antivirale Wirkstoffe zur Vermeidung von Infektionen (Prophylaxe) und zur Therapie – Wirkstoffe einer neuen Generation im Kampf gegen Pandemien. Beide haben während ihrer wissenschaftlichen Laufbahn, ihrer wissenschaftlichen Karrieren, fünf Jahre am National Cancer Institute auf kompetitiven US-Stipendien in einem US-Eliteprogramm geforscht.

SAJO – für eine gesunde und bessere Zukunft!

SAJO berät rund um Infektionskrankheiten. Wir wenden unser Wissen an, das wir aus der Infektionsforschung über mehr als 20 Jahre international erarbeitet haben. Wir tun, was wir können, um diese Pandemie zu bekämpfen.

Blog post No. 247. Unser Blog erfährt eine breite Akzeptanz, was uns sehr erfreut, wir teilen gerne unser Wissen. Bitte empfehlen Sie unseren Blog weiter – ein informatives Werkzeug im Kampf gegen Pandemien.

(Hinweis: Wir sind keine Mitglieder politischer Parteien oder Religionsgemeinschaften oder von Vereinen. Unabhängigkeit, Souveränität und Freiheit sind für uns ein wichtiges Gut. Wir beraten auf unserem Blog rein wissenschaftlich, ohne eigene Interessen und ohne Interessenskonflikt, also uneigennützig. Wir werden dafür nicht bezahlt.)

SAJOs Hochtechnologie (das Herz von SAJO) ermöglicht uns, antivirale und antibakterielle Wirkstoffe der nächsten Generation zügig zu finden, zu isolieren und zum Medikament zu entwickeln, vorbeugend oder zur Therapie. Das sind SAJOs Alleinstellungsmerkmale und Stärken.

#1 Wir wollen mit neuen Wirkstoffen Infektionskrankheiten behandeln, heilen und wenn möglich vorbeugen. Calls für Investments und Finanzierung sind offen. Wenn Sie das auch wollen, dann melden Sie sich bitte.

#2 Wenn Sie SAJO Antivirals und Antibacterials haben wollen, oder Aufträge an SAJO geben möchten, Beratung haben möchten, oder in SAJO investieren wollen, dann setzen Sie sich bitte mit uns direkt in Verbindung. Dazu können Sie das Formular auf unserer Homepage verwenden, oder die angegebene Telefonnummer oder email. Wir freuen uns auf Sie!

Das SAJO Geschäftsmodell: https://www.sajo-innovation.de/sajo-Flyer.pdf

Besuchen Sie Sabine Breun auf XING https://www.xing.com/profile/Sabine_Breun und Jörg Baumann auf LinkedIn https://de.linkedin.com/in/j%C3%B6rg-baumann-phd-0710b11a3