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VORSCHLÄGE zur LOCKERUNG der aktuellen Maßnahmen

Zur Erinnerung: Die Maßnahmen wurden zu Ihrem eigenen Schutz eingeführt

Die strikten Maßnahmen auf Dauer so wie bisher aufrechtzuerhalten, ist unmöglich, denn die Folgen für die Gesellschaft und die Wirtschaft sind absehbar.

Was wir aber wissen, ist, dass es 6 – 8 Wochen braucht, bis Menschen umlernen, oder neu Erworbenes (Verhalten) verinnerlicht haben. Das ist die Psychologie des Menschen. So lange sollten die aktuellen Maßnahmen auf jeden Fall aufrecht erhalten bleiben.

Wir haben die beiden Szenarien a) Beibehalten der Restriktionen oder b) das sofortige Aufheben derselben ausführlich in unserem Blog erklärt, an dieser Stelle verweisen wir auf den Beitrag „Pandemie und Ökonomie – ein explosives Gemisch“ vom 28. März 2020. https://www.sajo-innovation.de/blog/pandemie-und-oekonomie-ein-explosives-gemisch/?lang=de

Jede Lockerung wird erhöhte Infektionszahlen mit sich bringen, die sich erst nach 10 – 14 Tagen in der Statistik niederschlagen. Ein Wiederanziehen der Maßnahmen wird der Bevölkerung dann schwer vermittelbar sein.

Folglich müssen die Lockerungen schrittweise geschehen unter geeigneten Auflagen, die den Infektionsschutz sicherstellen.

Beispiele:

Kleinere Betriebe und Geschäfte, die die Abstandsregelung einhalten können, mit relativ wenigen Angestellten, und Kunden/innen, die einzeln eintreten können, sollten nach Ablauf der augenblicklichen Maßnahmen wieder öffnen dürfen.

Mittlere und größere Betriebe, bei denen eine Einhaltung der Abstandsregelung gewährleitet ist, sei es durch vermehrte Arbeit im Homeoffice oder in Schichten, können so weiter arbeiten.

Ein in den Medien diskutierter Vorschlag lautet, Geschäften bis Ende des Jahres 7–Tage–Wochen zu erlauben. Das würde den Ansturm auf die Geschäfte von 5 1/2 auf 7 Tage strecken. Mathematisch ist das ein guter Vorschlag, aber es muss von Seiten der Geschäftsinhaber so gestaltet werden, dass die Mitarbeiter/innen nicht wesentlich mehr Stunden arbeiten, als vertraglich und arbeitsrechtlich festgelegt. Dies hätte eine Welle von Neueinstellungen zur Folge.

Schwieriger wird es mit Restaurants: Hier sollte das Personal regelmäßig auf SARS-CoV-2 getestet werden, d.h. zwei Mal pro Woche. Im Falle eines positiven Nachweises müsste das Restaurant kurzfristig wieder geschlossen werden, bis klar ist, dass die betroffene Person nicht weiteres Personal (oder Gäste) angesteckt hat. Folglich sollten die Infektionsketten engmaschig nachverfolgt werden können, um punktuell Haushalte in Quarantäne zu schicken. Gleiches gilt für Friseure und andere Betriebe, bei denen der Abstand nicht dauerhaft gewährleistet werden kann.

Auch Universitäten und Hochschulen sorgen hier für eine Herausforderung. Hier kann an die Reife der Studentinnen und Studenten appelliert werden. Hörsäle und Seminare können nur mit geringerer Personenzahl besucht werden. Der Abstand sollte zu allen Seiten gewährleistet sein. Ein Teil der Veranstaltungen kann online stattfinden.

Sehr schwierig wird es mit Kindergärten und Schulen: Dort wird das Virus leicht verbreitet und dann ins Elternhaus geschleppt. Beides dient als Brandbeschleuniger, und das wird auch weiterhin ein großes Problem darstellen. Deshalb lautet hier unsere Empfehlung als Virologen beides weiterhin geschlossen zu halten. Auch wenn wir uns hier bei manchen unbeliebt machen, ist es aus virologischer Sicht sinnvoll. Hier muss die Politik abwägen zwischen dem Nutzen der Einrichtungen und dem daraus möglicherweise resultierenden Schaden. Weitere Vorschläge zur Lösung dieses Dilemmas: Bei Doppelverdienern kann ein Elternteil freigestellt werden bzw. beide in Teilzeit wechseln, um die Kinder zuhause betreuen zu können. Der entsprechende Einkommensverlust sollte vom Staat ausgeglichen werden. Ein weiterer Vorschlag wäre, Unterricht in kleineren Gruppen in einer Art „Schichtbetrieb“ zu halten, mit einem Fokus auf die Kernfächer. Lehrmaterial sollte weiterhin online zur Verfügung gestellt werden und online abgeprüft werden. Jetzt wäre auch der Zeitpunkt, das Unterrichtsfach Hygiene einzuführen.

Für die Zukunft wäre es denkbar, dass Personal in Schulen, Kindergärten, Betreuungseinrichtungen, Physiotherapiepraxen, Friseursalons, Massagesalons, sowie in der Lebensmittelbranche, dazu gehören auch Restaurants, eine verpflichtende Hygiene-Schulung erhält, die dokumentiert wird, und als Grundvoraussetzung zur Berufsausübung gilt, vergleichbar mit dem klassischen Führerschein. Nur so können die Hygienestandards auf ein akzeptables Niveau angehoben werden. Diese Aufzählung sollte erweitert werden auf alle Branchen, bei denen sich enger Kundenkontakt nicht vermeiden lässt.

Auf absehbare Zeit nicht denkbar sind Großveranstaltungen, wie Konzerte, Sportveranstaltungen, Partys, Flugreisen, volle Strände, alles, was mit vielen Menschen auf engem Raum verbunden ist. Die reine Spaßgesellschaft muss umdenken. Suchen Sie sich eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die auch mit größerem Abstand verfolgt werden kann. Ein paar Beispiele: Lernen Sie eine neue Sprache, die Sie in ein paar Jahren bei Ihrem ersten Fernurlaub nach der Seuche einsetzen können. Das imponiert Ihren Freunden/innen und freut Ihre Gastgeber/innen. Gehen Sie auf Ihrem Fachgebiet tief in die Materie, kaufen Sie sich entsprechende Bücher, belegen Sie online Lehrgänge usw. Lernen Sie zu kochen. Online gibt es unzählige Rezepte, Zubereitungstipps und Ideen. Das Schöne am Kochen ist die unmittelbare Belohnung.

Kulturelle Angebote, Konzerte usw. können online angeboten werden, auch gegen Entgelt.

Optimal wäre, wenn eine Lockerung mit flächendeckenden Testungen auf SARS-CoV-2 verbunden wäre. Dazu müssten die Testkapazitäten deutlich erhöht werden. Ob dies machbar ist, ist bislang fraglich.

Aufklärungssendungen in den öffentlich-rechtlichen Medien wären wichtig mit einem Fokus darauf, wie man sich im Alltag und in der Öffentlichkeit verhalten sollte. Wir sehen, dass viele Menschen verunsichert sind, und keine Vorstellungskraft aufbringen, wie man sich in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf der Straße in einer Großstadt, beim Spazierengehen, beim Einkaufen usw. verhalten sollte. Hier können die öffentlich-rechtlichen Sender ihrem Bildungsauftrag nachkommen. Diese Sendungen sollten jeweils altersgerecht produziert werden.

Lassen Sie uns einen Schritt weiterdenken:

Wären die Fallzahlen etwas reduziert, könnten einzelne Brandherde mit drei einfachen Maßnahmen eingedämmt werden:

  1. Flächendeckende Tests. Das wird schon besser, sollte aber weiter ausgebaut werden.
  2. Feststellen der unmittelbaren Kontakte. Hier müssen die Individuen sowohl aufmerksam wie auch aufrichtig sein, sonst werden nicht alle möglichen Kontakte ermittelt. Dafür wird im Moment eine Smartphone App ins Spiel gebracht. Diese App würde dann nur helfen, wenn alle Einwohner sie verwenden würden. Dies würde einen Zwang bedeuten. Das sehen wir sehr kritisch, da eine Anonymisierung nicht garantiert wird; bezeichnenderweise wird von den Entwicklern nur von „Pseudonymisierung“ gesprochen. Das ist keine Anonymisierung. Persönlich lehnen wir eine nicht-anonymisierte Datensammlung ab.
  3. Gezielte Quarantäne: Dies wird jetzt schon eingesetzt. Jeder, der den Verdacht hat, mit einer infizierten Person Kontakt gehabt zu haben, muss sich in Quarantäne begeben. Nur nach negativen Tests kann diese wieder aufgehoben werden.

Wichtig wäre zu wissen, wie viele Prozent der Bevölkerung bereits Antikörper gegen SARS-CoV-2 entwickelt haben. Die Tests müssen spezifisch für SARS-CoV-2 entwickelt werden, da weltweit vier nahe verwandte Coronaviren kursieren, die in der Regel eine gewöhnliche Erkältungskrankheit auslösen und daher auch zu Antikörper-Bildung führen. Kreuzreaktionen mit Antikörpern gegen diese Coronaviren müssen ausgeschlossen werden, sonst verfälscht dies das Ergebnis.

Hinweis: Antikörper-Bildung alleine ist noch kein Beweis für Immunität! Dies wurde bereits bei verschiedenen Viruserkrankungen gezeigt. Eine Coronavirus-Infektion führt in der Regel nicht zu lebenslanger Immunität. Dies muss vor allem im Hinblick auf zukünftige Impfstoffe im Auge behalten werden. Das würde heißen, dass in regelmäßigen Abständen erneut geimpft werden muss, wenn man einen ausreichenden Herdenschutz beibehalten will. Nicht zu vergessen: Im Tierreich gibt es zahlreiche weitere Coronaviren. Bereits jetzt sollten wir uns Gedanken darüber machen, wie wir uns als Gesellschaft auf weitere Pandemien vorbereiten können. sajo bietet die Technologie an zur Entwicklung von Breitband-Virostatika und Prophylaxe.

Dem Thema Mundschutz, das heiß diskutiert wird, widmen wir einen eigenen Blog-Beitrag.

Wir drücken unserer Regierung die Daumen, dass sie einen guten und gangbaren Mittelweg findet, und nicht voreilig alle Maßnahmen lockert.

Holzauge sei wachsam,

Sabine und Jörg

Bildnachweis Holzauge: ollihoo (https://hoogvliet.de)